Das BAG muss sparen – Love Life Kampagne vor dem Aus
Die Bundesverwaltung muss sparen. Das betrifft auch das Bundesamt für Gesundheit BAG. In einer Medienmitteilung vom 26. Februar erklärt das Bundesamt, dass es ab 2026 elf Millionen Franken einsparen will.
Zu den „Opfern“ gehört auch die Love Life Kampagne. Als HIV-Betroffene sind wir darüber nicht unglücklich. Wir haben uns in der Vergangenheit verschiedentlich kritisch über die Kampagne geäussert – so im Mai 2014 und im September 2018. Eine Millionen-teure Präventionskampagne mit der Allgemeinbevölkerung als Zielgruppe braucht es schon lange nicht mehr. Seit Jahren forderten wir, dass dieses Geld zielgerichtet bei den Menschen mit dem höchsten Infektionsrisiko eingesetzt werden soll. Mit dieser Meinung sind wir nicht allein – ein Assessment der Universität Zürich, durchgeführt im Auftrag der das BAG beratenden Kommission, hat vor einigen Jahren deutlich gemacht, dass Aufwand und Ertrag der Kampagne in keinem Verhältnis stehen. Es brauchte eine nationale Sparübung, bis die Verantwortlichen die Reissleine ziehen.
Wir hätten dieses Geld lieber anders und Nutzen stiftend eingesetzt. Wenn wir das neue nationale Programm umsetzen und die Eliminationsziele 2030 erreichen wollen, braucht es nämlich auch Geldmittel und Projekte. Letztere liegen auch seit geraumer Zeit auf dem Tisch. Jetzt ist das Geld weg und „eingespart“. Zur Erinnerung: jede HIV-Infektion kostet das Gesundheitssystem eine Million Franken. Klug investieren hilft auch beim Sparen.
David Haerry / März 2025
Weitere Themen
Nationales Programm HIV und sexuell übertragbare Infektionen – warum wir nicht warten wollen
Am 25. August 2021 hat das Bundesamt für Gesundheit via Bundesratsentscheid die Entwicklung des neuen nationalen Programms HIV und sexuell übertragbare Infektionen (NHPS) auf die lange Bank verschoben, und dies ohne Konsultation mit den interessierten Parteien. Das NPHS soll die Zahl der Neuinfektionen senken und die gesundheitsschädigenden Folgen für die infizierten Personen minimieren.
Der Kollateralschaden wird Realität: Nationales HIV- und Hepatitis-Programm wird aufgeschoben
Wie nach unserem Redaktionsschluss bekannt wurde, hat der Bundesrat entschieden, das nationale Programm zur Bekämpfung von HIV und sexuell übertragbaren Infektionen um zwei Jahre zu verlängern. Damit verzögert sich das Inkrafttreten eines Folgeprogramms. Die Erreichung der Eliminationsziele per 2030 für HIV und virale Hepatitis ist damit gefährdet.