Der Kollateralschaden wird Realität: Nationales HIV- und Hepatitis-Programm wird aufgeschoben

Wie nach unserem Redaktionsschluss bekannt wurde, hat der Bundesrat entschieden, das nationale Programm zur Bekämpfung von HIV und sexuell übertragbaren Infektionen um zwei Jahre zu verlängern. Damit verzögert sich das Inkrafttreten eines Folgeprogramms. Die Erreichung der Eliminationsziele per 2030 für HIV und virale Hepatitis ist damit gefährdet.

Mit diesem kurzsichtigen Bundesratsentscheid wird die Schweiz weitere zwei Jahre mit einem völlig veralteten Programm als Basis für die Prävention bedeutsamer Infektionskrankheiten weiterarbeiten müssen. Die Schweiz droht den internationalen Anschluss in der Bekämpfung von HIV und Hepatitis zu verlieren. Das kann teuer werden. Denn Erfolge der Vergangenheit werden zunichte gemacht, wenn neue Präventions- und Therapieansätze nicht strategisch und durchdacht genutzt werden. Wir fordern deshalb, dass der Bund in den nächsten zwei Jahren und bis zum Inkrafttreten eines neuen Programms auch Bekämpfungsmassnahmen von HIV und Hepatitis im Sinne der EKSI-Roadmap und der parlamentarischen Motion Ständerat Damian Müller unterstützt.

David Haerry & Bettina Maeschli / August 2021

Weitere Themen

Impfung von Menschen mit HIV gegen Herpes Zoster (Gürtelrose/Zona)

Das Varicella-Zoster-Virus, ein humanes Herpesvirus, ist im Kindesalter für Windpocken sowie bei älteren Menschen für Gürtelrose, auch Herpes Zoster oder Zona genannt, verantwortlich.Windpocken sind eine akute, primäre Infektion durch das Virus, während es sich bei der Gürtelrose um eine Reaktivierung des Virus aus der Latenzphase handelt. Nach einer Windpockenerkrankung kann das Virus nämlich ein Leben lang unbemerkt in den Nervenzellen des Körpers verbleiben und später wieder aktiv werden und eine Gürtelrose auslösen. Dabei kommt es auf einer Körperseite zu einem streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschen. Gelegentlich ist der Ausschlag begleitet von starken und langanhaltenden Schmerzen. Diese Erkrankung kann vor allem bei älteren Personen oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem schwere Symptome verursachen und zu Komplikationen führen. In der Schweiz verursacht Herpes Zoster jährlich mehr als 20’000 Arztkonsultationen. Die Hälfte der Patienten und Patientinnen sind über 65 Jahre alt.

Weiterlesen »

“Angst essen Seele auf” oder: “What is your antidote against fear?”

Ich sitze im Zug auf dem Weg ans LGBTQ+ Filmfestival in Amsterdam. Mein Text über die in den Niederlanden neu entdeckte viel aggressivere Variante des HI-Virus will nicht so recht aufs Papier. Anderes beschäftigt mich mehr. Ich blättere genervt in meinem Buch mit philosophischen Essays und bleibe – ob es Zufälle wohl gibt? – bei folgender Passage hängen:

Weiterlesen »

End AIDS Now – wie bitte?

Die Aids-Hilfe Schweiz fährt eine neue Fundraising Kampagne. Das erste der neuen Bilder erschien in der letzten Swiss AIDS News, als Anzeige online und in Printmedien. Wir stören uns vor allem am Slogan, und wurden auch sonst überrumpelt.

Weiterlesen »