COVID-19 bedingte Kollateralschäden bei der HIV-Therapie in der Schweiz?
Die zweite Welle der SARS-CoV-2 Pandemie hat die Schweiz fest im Griff. Die Infektionskliniken der Schweizer Spitäler funktionieren mit der Intensivmedizin im Krisenmodus. Wir haben erste Hinweise, dass die Behandlung der Schweizer HIV-Patienten an einigen Orten beeinträchtigt ist. Aus Genf hören wir zum Beispiel, dass wegen der Überlastung des Labors keine Therapieumstellungen möglich sind. Im Moment läuft eine Umfrage innerhalb der HIV-Kohortenstudie – wir hoffen bald eine bessere Übersicht zu haben.
Wir wollen hier nicht auf Panik machen. Trotzdem empfehlen wir allen Schweizer HIV-Patienten, genügend Medikamente auf Vorrat zu halten, und sich rechtzeitig mit der Klinik in Verbindung zu setzen, wenn ein Rezept abgelaufen ist oder die Vorräte zur Neige gehen. Und ganz wichtig: wenn es Euch nicht gut geht, Ihr Hilfe, Unterstützung oder ein Gespräch braucht – wartet nicht zu lange, sucht rasch Hilfe bei Psychologen und Betreuern!
David Haerry / November 2020
Weitere Themen
Höheres Risiko von Durchbruchsinfektionen bei Menschen mit HIV
Eine grosse amerikanische Studie[1] bestätigt, dass eine COVID-19-Infektion bei vollständig geimpften Menschen unabhängig vom HIV-Status selten ist. Die Analyse zeigt aber überraschenderweise auch, dass bei vollständig geimpften Menschen mit HIV die Wahrscheinlichkeit eines Durchbruchs um etwa 40 % höher ist als bei HIV-negativen Menschen. Die CD4-Zahl oder die virale Unterdrückung spielen offenbar keine Rolle.
Aids-Hilfe Schweiz: 40 Jahre leben mit HIV
Am 5.6.1981 veröffentlichte das US-amerikanische Gesundheitsamt CDC in seinem wöchentlichen Bulletin eine ungewöhnliche Beobachtung: In den letzten neun Monaten war bei fünf jungen, schwulen Männern in Los Angeles eine seltene Form der Lungenentzündung aufgetreten, normalerweise ein Symptom schwerer Immunschwäche.
IAVI und Moderna testen einen mRNA Impfstoff gegen HIV
Der überaus rasche Durchbruch der mRNA-Technologie bei der Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV2 führt zu einem neuen Anlauf für ein Vakzin gegen HIV. Die International AIDS Vaccine Initiative IAVI und Moderna haben soeben bekanntgemacht, dass sie gemeinsam eine sogenannte „Proof-of-concept“ Studie der Phase 1 starten. Die ersten Dosen wurden den Probanden an der George Washington University in Washington D.C. bereits verabreicht.