Zum Abstimmungswochenende: Ja zur Verlängerung des Covid- 19-Gesetzes 

16. Juni 2023

Für die Schweizer Bevölkerung ist die Corona-Pandemie weitgehend Geschichte, das pralle Leben ist zurück. Das ist gut so. Unter uns leben aber viele Menschen, welche vor einer Covid-19 Infektion kaum oder nicht geschützt sind. Man spricht von bis zu 2% der Bevölkerung.

Es sind Menschen, welche das Immunsystem unterdrückende Medikamente nehmen müssen. Um eine Multiple Sklerose im Schach zu halten, zum Beispiel. Oder eine rheumatoide Arthritis, oder weil sie eine neue Niere, oder ein anderes Organ bekommen haben. Diese Menschen bauen keinen oder bloss einen schwachen Impfschutz auf. Auch die jetzt zirkulierenden, «harmlosen» Corona-Varianten sind für sie eine Gefahr.

Wir alle kennen Menschen, die noch heute im Zug, in Innenräumen oder an belebten Orten eine Maske aufsetzen. Sehr wahrscheinlich sind es Leute, die um ihre besondere Gefährdung wissen. Es gibt aber auch Menschen, die sich auch heute noch kaum unter die Leute trauen. Diese sehen wir nicht, und wir hören auch kaum etwas, weil Öffentlichkeit und Medien Corona hinter sich lassen wollen.

Die Gesetzesverlängerung verschafft uns sechs weitere Monate Spielraum, um auf neue Herausforderungen rasch zu agieren. Das heisst unter anderem: neue Medikamente oder Impfstoffe wenn nötig schneller zu beschaffen. Das heisst: gefährdeten Menschen Home-Office zu ermöglichen. Wir wissen mittlerweile, dass Corona-Viren sich rasch verändern. Wir wissen auch, dass sich die neuen Varianten rasch verbreiten. Kein Wissenschafter wettet auch nur ein Flasche Wein, dass die künftigen Varianten immer harmloser würden. Mit dieser Ungewissheit müssen wir leben lernen.

Die Verlängerung bringt auch der Allgemeinbevölkerung etwas. Wir wollen oder müssen wieder reisen. Andere Staaten können jederzeit wieder ein Impfzertifikat verlangen. Unsere Behörden müssen weiterhin in der Lage sein, Impfbescheinigungen unkompliziert auszustellen.

Fazit: Wir stimmen ab, ob der Ist-Zustand um sechs Monate verlängert werden kann, vom Januar 2024 bis Ende Juni 2024.

Ist das nun wirklich so schlimm, leidet irgendjemand jetzt an Zwangsmassnahmen, oder an Freiheitsbeschränkungen? Wir wissen auch im nächsten Winter nicht was kommt. Die Instrumente, welche uns ein rasches Agieren ermöglichen, dürfen wir nicht aus der Hand geben. Wollen wir den Notvorrat verschenken? Nein danke, wir erneuern ihn am 18. Juni.

David Haerry

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