Schwarze Listen sollen verschwinden, doch der Thurgau sträubt sich

Der Kanton Thurgau ist einer von noch sieben Kantonen mit einer schwarzen Liste für säumige Prämienzahler, und als einziger Kanton tut er dies sogar mit Kindern. Wer auf der Liste ist, kriegt bloss Notfallbehandlungen vergütet.

Seit dem Todesfall eines HIV-Patienten in Chur 2017 sind die Listen umstritten. Der Ständerat will diese sogar ganz abschaffen und schickt eine Vorlage in die Vernehmlassung. Falls diese erfolgreich ist, wären die Listen bereits 2022 Vergangenheit. Die meisten Kantone mit schwarzen Listen reagieren passiv auf die Nachricht. Im Thurgau hingegen will man unbedingt daran festhalten. Man betont im Gesundheitsamt, dass das Instrument wichtig sei, um ein aktives Case-Management zu betreiben. Erfasste Personen werden von der Gemeinde aktiv beraten. Im Thurgau betont man, dass dank dem Vorgehen die Zahlungsausstände stabil seien, während sie fast überall in der Schweiz anstiegen.

Schwarze Listen führen folgende Kantone: Aargau, Luzern, St. Gallen, Schaffhausen, Tessin, Thurgau und Zug.
Bereits abgeschafft haben die schwarzen Listen die Kantone Graubünden und Solothurn.

 

 

David Haerry / Juni 2020

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