Trump kürzt die Auslandhilfe – 20 Jahre Fortschritt sind gefährdet
Seit 2003 werden Millionen von Menschen mit HIV in 50 Ländern und vor allem in Afrika durch das PEPFAR Programm unterstützt. PEPFAR hat 26 Millionen Menschen das Leben gerettet und bei 7,8 Millionen Säuglingen eine Geburt ohne HIV ermöglicht. Präsident Trumps Kahlschlagpolitik gefährdet die von seinem Amtsvorgänger George W. Bush aufgegleisten Hilfsprogramme.
Am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit erliess Trump mehrere Massnahmen, welche die amerikanische Auslandshilfe auf den Kopf stellten. Dabei wurden unter anderem alle Zahlungen für bereits laufende Arbeiten eingefroren und die amerikanische Entwicklungshilfeagentur USAID aufgelöst. Bisher wurden Trumps Massnahmen zwar mehrfach rechtlich angefochten, doch gab es bisher nur wenige Rechtsmittel. Deshalb wurden US-Programme im Bereich der globalen Gesundheit unterbrochen und in einigen Fällen sogar beendet.
Dabei wäre Trump gar nicht zuständig, sondern der Kongress. PEPFAR ist ein fester Bestandteil der amerikanischen Gesetzgebung und wird so lange fortgeführt, wie der Kongress Mittel bewilligt.
An der vergangenen Retroviren-Konferenz CROI waren die Massnahmen das grosse und alles dominierende Thema. In seinem Plenarvortrag meinte Chris Beyrer von der Duke University: „Die Tatsache, dass drei Viertel der auf diesem Planeten lebenden Menschen mit HIV eine antiretrovirale Therapie erhalten, ist die grösste Errungenschaft im globalen Gesundheitswesen.“ Diese ist nun jedoch durch den radikalen Wandel in der US-Politik bedroht, der mit dem Einfrieren der gesamten US-Auslandshilfe am Tag von Präsident Trumps Amtsantritt begann. Gleichzeitig erfolgte die sofortige Schliessung von USAID, einschliesslich eines Grossteils des 6,5 Milliarden Dollar schweren PEPFAR-Programms.
Beyrer erinnerte die Delegierten daran, dass die globale HIV-Bekämpfung bereits hinter ihren Zielen zurückblieb, bevor die neue US-Regierung die Mittel kürzte. Obwohl UNAIDS gefordert hatte, dass bis 2025 95% der Menschen, die ihren HIV-Status kennen, eine Behandlung erhalten sollten, war 2023 immer noch ein Viertel der HIV-Infizierten nicht unter Therapie. Die Zahl der HIV-bedingten Todesfälle ist auch nicht so schnell zurückgegangen wie erhofft; im Jahr 2023 starben 630.000 Menschen an einer HIV-bedingten Ursache. Das sind weit mehr als die für 2025 angestrebte Zahl von 250.000 HIV-bedingten Todesfällen. Und die HIV-Inzidenz bleibt hartnäckig hoch. Im Jahr 2023 haben sich schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen mit HIV infiziert, weit mehr als die für 2025 angestrebte Zahl von 370.000 pro Jahr. Die HIV-Inzidenz steigt in drei Regionen der Welt: in Osteuropa und Zentralasien, im Nahen Osten und in Nordafrika und seit kurzem auch in Lateinamerika.
Auch die Prävention ist betroffen. „91% aller neuen PrEP-Programme wurden von PEPFAR-Programmen finanziert, es gibt also kein PrEP-Programm ohne PEPFAR“, so Beyrer. Die PrEP-Deckung ist immer noch nicht hoch genug, um die HIV-Inzidenz entscheidend zu senken.
Angesagt wäre also vielmehr ein Ausbau der Programme. „Die Länder, denen es am besten ging, werden nun am schlechtesten dastehen“, sagte Beyrer am 12. März auf der Konferenz.
David Haerry / Mai 2025
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