Seit dem 1. Dezember 2023 wissen wir, dass die HIV-Präexpositionsprophylaxe ab 1. Juli 2024 von den Krankenkassen übernommen wird. Damit sind wir nach jahrelangem Einsatz fast am Ziel. Ganz glücklich sind wir aber nicht: Schuld sind die Rahmenbedingungen, unter welchen die Kosten von den Kassen übernommen werden.
Das Bundesamt für Gesundheit verlangt nämlich, dass die HIV-PrEP von einer Fachperson verschrieben wird, welche Swiss-PrEPared angeschlossen ist. Das Swiss-PrEPared Programm wurde etabliert, um die medizinische Versorgung von PrEPlern und PrEP-Interessierten zu verbessern. Das Programm leistet hervorragende Arbeit. Aber darum geht es nicht.
Der Zugang zu einer PrEP soll möglichst einfach sein. Jeder Arzt kann in der Schweiz eine HIV-Therapie verschreiben. Wir sehen nicht ein, was an einer PrEP komplizierter sein soll. Haben die Behörden Angst, dass die Kosten aus dem Ufer laufen, und zu viele Leute eine PrEP wollen? Wo eine PrEP angezeigt ist, soll sie möglichst einfach und ohne bürokratische Hürden verfügbar sein. Jede verhinderte HIV-Infektion spart dem System einen Haufen Geld.
PrEP-Interessierten empfehlen wir, die Franchise der Krankenkasse per 30. November aufs Minimum anzupassen. Das gilt vor allem dann, wenn die PrEP täglich und nicht bloss bei Bedarf genommen wird. Natürlich ist es weiterhin möglich, die PrEP selber zu bezahlen.
Mehr zur PrEP und Fragen rund um die Kostenübernahme auf den Webseiten der Aids-Hilfe Schweiz und bei SwissPrEPared.
David Haerry / Juli 2024