Die HCV Triple Therapie mit den Erstgeneration Proteasehemmern hat sehr viele Nebenwirkungen. Eine qualitative Studie lässt Patientinnen und Patienten zu Worte kommen und zeigt, wie hart diese Therapien sind und wie wichtig der Support durch das Gesundheitspersonal ist.

Die qualitative Studie “Fighting An Uphill Battle” („Kampf gegen den Niedergang“) zeigt eindrücklich, welch harter Kampf die Einnahme der Erstgeneration der direkt-agierenden Medikamente (DAAs) gegen Hepatitis C bedeutet. In Interviews berichteten 13 Patientinnen und Patienten von ihren Erfahrungen mit der Triple-Therapie Interferon, Ribavirin mit einem Proteasehemmer (Boceprevir oder Telaprevir). Trotz hoher Motivation zu Beginn kämpften alle Patienten mit den Nebenwirkungen der Therapie, die bald ihren Alltag dominierte.

Die Heftigkeit der Symptome überstieg die Erwartung der Patienten bei weitem. Diese waren zahlreich, kamen nicht selten aus dem Nichts, und sie waren gesundheitsschädigend oder gar lebensgefährlich. In eindrücklichen Worten schildern die Patientinnen und Patienten ihren Zustand während der Therapieeinnahme. Eine Frau sagte, sie hätte sich wie ein „Zombie“ gefühlt. Die auftretenden Symptome zeigten sich bei vielen in einer Heftigkeit, die sie „am Boden zerstörte“, „räderte“, „schlauchte“, „auf alle Viere“ zwang, „total kaputt“ machte. Die Symptome waren oft so stark, dass sie das Alltagsleben völlig dominierten. Alles drehte sich nur noch um die Bewältigung der Nebenwirkungen.

Die Autoren kommen zum Schluss, dass es beim Management der Symptome früh Unterstützung durch das Gesundheitspersonal braucht, um die Abbruchrate gering zu halten. Entsprechende Schulungen für das Personal sind vorzusehen. Ebenso der Einbezug der Angehörigen. Da es Patienten oft schwer fiel, die vielfältigen und unspezifischen Symptome in Worte zu fassen, empfehlen die Autoren ein patientenorientiertes Assessment-System für die Symptome. Die HCV Triple Therapie wird gegenwärtig durch DAAs der nächsten Generation abgelöst. Diese hätten zwar deutlich weniger Nebenwirkungen, werden dafür aber bei Patienten in späteren Stadien – wenn vermehrt weitere Erkrankungen vorhanden sind – angewandt. Nebenwirkungen können dann durchaus Probleme bereiten. Die Studie zeigt, wie gut geschultes Supportpersonal Patienten mit starken Nebenwirkungen auffangen und motivieren kann.

Fighting An Uphill Battle – experience with the HCV triple therapy: a qualitative thematic analysis, Rasi et al. BMC Infectious Diseases 2014, 14:57
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