Die neuen DAA‘s (direct acting agents) gegen Hepatitis C sind für die Betroffenen ein Segen, wenn sie denn zur Anwendung kommen dürfen. Die Situation mit der Limitatio ist unerträglich und unseres Gesundheitswesens unwürdig. Wie kann es sein, dass jemand, der erwiesenermassen heilende Medikamente nehmen müsste, diese nicht erhält, bzw. sie nicht bezahlt bekommt?

In der Zwischenzeit gibt es für die Betroffenen die pragmatische Alternative, sich die Medikamente legal in Indien zu besorgen. Dies ist sowohl möglich für diejenigen, deren Kostengutsprache trotz Erfüllung der Kriterien abgelehnt wurde, aber auch für die, die die Kriterien (noch) nicht erfüllen. Prinzipiell dürfen Medikamente nur für den persönlichen Bedarf in Einmonatsrationen in die Schweiz importiert werden. Bei Hepatitis C-Medikamenten macht der Zoll eine Ausnahme und lässt eine gesamte zwei- oder dreimonatige Kur durch. Für diese Auslandbestellungen gibt es keine Ausschlusskriterien, es spielt also keine Rolle, ob jemand F0 oder F4 hat.

Am Beispiel von Petra gehe ich die Prozedur der legalen Medikamentenbestellung im Ausland Schritt für Schritt durch:

Unter diesem Link ist alles Wissenswerte dazu im Detail beschrieben: http://www.hepatitis-schweiz.ch/de/medikamente-online-kaufen

Eine Alternative zu der Online-Bestellung wird seit kurzem von Lionel Messi beworben: Ägypten hat ein touristisches Angebot aufgebaut, mit dem Petra Ferien im Land der Pharaonen machen und sich dort gleichzeitig einer Hepatitis C-Therapie unterziehen kann. Der Nachteil daran ist, dass sie sich während der gesamten Zeit (gute 8 oder 12 Wochen) dort aufhalten muss, da bei dieser Lösung ein ägyptischer Arzt für die Behandlung verantwortlich ist. Er kann die Therapie nicht nur verschreiben und initiieren, sondern muss diese auch begleiten und abschliessen. Für diese Therapie-Ferien muss Petra also tiefer in den Sack greifen (Preise ab CHF 6000) und sich genug Zeit nehmen können. Hier der Link zu diesem Angebot: http://www.tourncure.com

Eine weitere neue Entwicklung ist, dass die Concordia im Rahmen der Zusatzversicherung neu die Kosten für aus Indien importierte Medikamente übernimmt. Das Positive daran: Es bedeutet eine leichte Aufweichung der bisher kategorischen Ablehnung, solche Leistungen zu übernehmen. Dies betrifft leider nur die wenigen Hepatitis C Betroffenen, die eine Zusatzversicherung bei der Concordia haben. Neu eine solche Zusatzversicherung abzuschliessen ist praktisch unmöglich, wenn man unter einer chronischen Erkrankung leidet oder wenn man HIV-positiv ist.

 

VValo Bärtschi / März 2017