SwissPrEPared ist ein nationales Projekt, welches aus einem Programm und einer Begleitstudie besteht. Das Ziel ist, Menschen mit einem erhöhten HIV-Ansteckungsrisiko bestmöglich zu versorgen und neue Infektionen zu verhindern. Das Programm sorgt für eine Verbesserung der Beratungsqualität durch die Ärzteschaft und anderen Leistungserbringern sowie zur Sicherstellung von sicheren und bezahlbaren Medikamenten. Die Studie wird wichtige Fragen zu PrEP und anderen relevanten Gesundheitsthemen von sexuellen Minderheiten wissenschaftlich beantworten. Die Studie ist im April 2019 im Checkpoint Zürich angelaufen.
Stand der Studie
Bis jetzt wurden ca. 300 Teilnehmer aufgenommen, und ungefähr weitere 500 sind auf Wartelisten. Die Studie ist also gut akzeptiert. Im Moment ist die Studie in folgenden Zentren angelaufen:
- Zürich: Checkpoint, Praxis Kalkbreite und Universitätsspital
- St. Gallen: Kantonsspital
Basel und Bern folgen in Kürze, in der Romandie sollte eine Teilnahme ab Oktober möglich sein, im Tessin gegen Jahresende. Weitere Standorte werden ab 2020 erschlossen.
PrEP für CHF 40 pro Monat
SwissPrEPared hat mit der Firma Gilead eine Vereinbarung erzielt. Über die Apotheke zur Rose kriegen die Programmteilnehmer die Medikamente nachhause geliefert, zum Spezialpreis von CHF 40.00 pro Monatspackung. Damit haben wir endlich einen kostengünstigen und einfach funktionierenden Zugang zur PrEP in der Schweiz. Im Moment gehen wir davon aus, dass diese Lösung im Verlauf des Monats Oktober funktionieren sollte. Wir danken allen Beteiligten, die sich über Jahre für eine solche Lösung eingesetzt haben.
Was ist sonst noch speziell?
Zur Studienaufnahme gehört ein Fragebogen mit Selbstbeurteilung wenn die Teilnehmer in die Konsultation kommen. Damit wird sichergestellt, dass keine wichtigen Aspekte bei den regelmässigen medizinischen Kontrollen vergessen werden. Berücksichtigt werden nicht nur Nebenwirkungen und Medikamentenadhärenz, sondern auch die psychische Gesundheit.
Durch die laufende Studie kriegen wir auch rascher ein Bild über den Einfluss der PrEP auf die Neuinfektionen in der Schweiz. Bis jetzt ist es ein holpriger Weg bis die Zahlen vorliegen – die Zahlen für 2018 erwarten wir erst im 4. Quartal 2019. Und nicht zuletzt schafft die Studie ein Angebot auch für interessierte Hausärzte, die sich bisher in der HIV-Prävention gar nicht engagieren konnten.
Ausbaupläne
Für Menschen die Schwierigkeiten mit der Finanzierung der medizinischen Kontrollen haben, wird im Kanton Zürich in Zusammenarbeit mit dem Kantonsarzt ein Spezialprogramm mit kostengünstigen Labortests angeboten. Das Modell könnte für andere Kantone Vorbildcharakter haben. Es werden auch Teilstudien erarbeitet, zum Beispiel zu Gonorrhöe Resistenzen, Online-Dating-Sucht, Drogengebrauch und den Auswirkungen einer PrEP auf das Mikrobiom.
Webseite mit weiteren Informationen: www.swissprepared.ch
David Haerry / September 2019