Schon endlos dauert die Kontroverse um schwule Männer, welche seit über dreissig Jahren vom Blutspenden ausgeschlossen werden. Jetzt endlich bewegt sich die zuständige Swissmedic und bewilligt das Gesuch der Blutspende SRK Schweiz. Die Bedingung der Swissmedic könnte jedoch aus dem Vatikan kommen: Zwölf Monate ohne Sex ist die Voraussetzung.

Unser Karikaturist Matti amüsiert sich, denn für schwule Männer hört sich das ziemlich weltfern an. Die Behörde begründet die Wartefrist lapidar mit „Vorsichtsmassnahmen wie sie bei verschiedenen anderen Risikoverhalten gelten (z.B. wechselnde Partner/Innen, Aufenthalt in Ländern mit einer hohen AIDS-Rate, Sexualkontakt mit Partnern welche sich länger in Ländern mit einer hohen AIDS-Rate aufgehalten haben).“

Die Blutspende SRK Schweiz findet diese Lösung „nicht optimal“. Das ist diplomatisch. Wir haben verschiedene Fachleute bei der Schweizer HIV-Kohortenstudie und in universitären Labors kontaktiert. Kopfschütteln allenthalben – niemand kann diese Übervorsicht nachvollziehen.

Zwar hat sich die Swissmedic jetzt endlich ein bisschen bewegt. Von dieser Behörde erwarten wir aber, dass ihre Entscheide wissenschaftlichen Kriterien genügen und gut begründet sind. Das ist hier nicht der Fall. Damit verärgert die Swissmedic schwule Männer weiterhin, und schlimmer noch: sie macht sich unglaubwürdig.

Darum bitten wir Swissmedic rasch nochmals über die Bücher zu gehen, und sich von externen Fachleuten beraten zu lassen. Wir fordern:

 

David Haerry / März 2017