Die Aids-Hilfe Schweiz hat den vorläufigen Stand der Diskriminierungsmeldungen 2018 auf der Webseite publiziert. Per Mitte November wurden 122 Meldungen gemacht. Das ist bereits über den Zahlen von 2016 und ein Rekord. Diskriminierungsmeldungen werden seit 2006 gesammelt. Zu Beginn waren es weniger als 90 pro Jahr.
Einige Beispiele:
- Ein Mann wollte in einem Wellnesshotel eine Massage. Diese wurde ihm verweigert, da er auf dem Fragebogen angab, antiretrovirale Medikamente zu nehmen. Die Spa-Leitung verteidigte die Masseurin mit der Begründung, dass die Massage die Aktivität von HIV verstärken würde. Das ist natürlich ein Humbug.
- Einem Menschen mit HIV wurde die Dentalhygiene verweigert.
- Einer HIV-positiven Hotelbesitzerin wurde die Lohnausfallversicherung für sich und ihre Angestellten verweigert.
- Alle Zusatzversicherungen sind für Menschen mit HIV grundsätzlich nicht zugänglich.
- Drei älteren Menschen mit HIV wurde der Platz in einem Altersheim verweigert. Erst nach Intervention der lokalen Aids-Hilfe konnten die 3 Leute in ein Heim eintreten.
Der Positivrat hat den verbesserten Zugang zu Privatversicherungen auf dem Arbeitsplan. Die meisten Fälle betreffen aber Datenschutzverletzungen sowie Sozialversicherungen. Das muss uns zu denken geben.
Der ganze Bericht ist online:
https://www.aids.ch/de/was-wir-tun/lobbying/diskriminierungsmeldungen.php
David Haerry / November 2018