Höheres Risiko von Durchbruchsinfektionen bei Menschen mit HIV

Eine grosse amerikanische Studie[1] bestätigt, dass eine COVID-19-Infektion bei vollständig geimpften Menschen unabhängig vom HIV-Status selten ist. Die Analyse zeigt aber überraschenderweise auch, dass bei vollständig geimpften Menschen mit HIV die Wahrscheinlichkeit eines Durchbruchs um etwa 40 % höher ist als bei HIV-negativen Menschen. Die CD4-Zahl oder die virale Unterdrückung spielen offenbar keine Rolle.

Die sogenannte Peer-review der Publikation steht noch aus. Die Studie schloss Daten von 109’599 Personen mit ein, davon leben 31’840 mit HIV. Die Studienteilnehmer waren zu 91% Männer, und zu 71% älter als 55 Jahre. Alle waren vollständig geimpft, zur Hälfte mit Pfizer/Biontech, 43% mit Moderna und 6% mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson.

Die Autoren der aktuellen Studie meinen, dass die gezeigte höhere Wahrscheinlichkeit eines COVID-19-Durchbruchs die Empfehlung einer zusätzlichen vollen Impfstoffdosis für alle HIV-Infizierten rechtfertigen könnte, unabhängig von der CD4-Zahl und der Viruslast. Nachdem jetzt aber sowieso überall und für alle Auffrischdosen verabreicht werden, wird die Studie kaum weitere Konsequenzen nach sich ziehen.

David Haerry / Dezember 2021

[1] Coburn S et al. COVID-19 infections post-vaccination by HIV status in the United States. medRxiv, online ahead of print (open access), 6 December 2021.

Weitere Themen

Qatar: Schwuler HIV-positiver Mann verhaftet und verurteilt

Ein britisch-mexikanischer Mann tappte auf Grindr in eine Polizeifalle. Er wurde des Drogenbesitzes bezichtigt, zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe und einer Busse von 2’500 Franken verurteilt. Laut seiner Familie wurden die Drogen von der Polizei in seiner Wohnung deponiert. Der Betroffene

Weiterlesen »

Kohorten-News SHCS: Respond Konsortium zu Bluthochdruck

Die SHCS beteiligt sich häufig an Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit anderen Kohortenstudien. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Fragen untersucht werden sollen, welche eine sehr grosse Datenmenge benötigen. Eines dieser Projekte ist das EU-finanzierte Respond Konsortium. In diesem Rahmen wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Integrasehemmern und Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauf Erkrankungen untersucht. In zwei Studien sieht man ein Signal, doch eindeutig ist die Sache nicht.

Weiterlesen »