HIV-Positive können Coronavirus-Patienten das Leben retten
So weit kann Solidarität gehen: HIV-Positive können Menschen, die ernsthaft am Coronavirus erkrankt sind, mit ihren Medikamenten aushelfen. Denn ein spezifisches HIV-Medikament, das im Kampf gegen das Coronavirus erste Erfolge gezeigt hat, ist in den Spitälern knapp verfügbar. HIV-Positive können unter Umständen ihren Bestand des Medikaments mit Namen «Kaletra» zur Verfügung stellen und auf ein anderes Medikament umstellen. Der Positivrat Schweiz hat heute einen entsprechenden Aufruf gemacht. Dieser wird auch in Europa verbreitet.
«HIV-Patienten auf Kaletra, sollen alles Kaletra, das sie haben, sofort in die behandelnde Klink bringen und die Therapie umstellen lassen», sagt David Haerry, Vorsitzender des Positivrats Schweiz. Falls eine Umstellung nicht möglich sei, werde das der Arzt mit dem HIV-Patienten besprechen, sagt Haerry. Der Entscheid liege aber auch bei den Patienten. «Die Solidarität von HIV-positiven Menschen kann jetzt Leben retten», so Haerry.
HIV-Medikament kann Coronavirus-Infektion verlangsamen
Wie die Medien von CH Media Anfang März berichteten, kann Kaletra die Ausbreitung der Coronavirus-Infektion im Körper verlangsamen. In Thailand genas Anfang Februar eine Coronavirus-Patientin innerhalb zweier Tage, nachdem ihr eine Mixtur der HIV-Medikamente Lopinavir und Ritonavir zusammen mit dem Grippemedikament Oseltamivir verabreicht worden war. Lopinavir und Ritonavir sind beides Wirkstoffe des Medikaments Kaletra. HIV-Medikamente hatten schon bei anderen Corona-Viren wie Mers und Sars Erfolge gezeigt.
Aufruf zur Medikamentenrückgabe in ganz Europa
Der Positivrat hat die Zentren der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie informiert. Der Aufruf wird in ganz Europa verbreitet. In der Schweiz leben rund 17’000 Menschen mit HIV. HIV-positive Menschen unter erfolgreicher Therapie stecken heute niemanden mehr mit HIV an, da die heutigen Medikamente die Virenlast genügend tief senken.