Die Schweizer Hepatitis-Strategie hat sich in diesem Jahr viel vorgenommen: Von verstärkter Einbindung der Hausärzte bis zu hepatitisfreien Gefängnissen: Vier Projekte sind in Planung, die die Elimination von viraler Hepatitis möglich machen sollen.

Das Netzwerk Schweizer Hepatitis-Strategie will virale Hepatitis in der Schweiz bis 2030 eliminieren. So lautet die Vision der privaten Initiative, die seit 2014 besteht. Über 80 Personen aus der ganzen Schweiz, die die wichtigsten Akteure wie Medizin, Patienten, Wirtschaft, Versicherer oder Politik vertreten, haben sich diesem gemeinsamen Ziel verschrieben.

Was heisst Elimination?

Elimination heisst, eine deutliche Reduktion der Krankheitslast, so dass virale Hepatitis keine Bedrohung mehr für die öffentliche Gesundheit darstellt. Das Netzwerk hat folgende Ziele definiert:

– Reduktion der chronischen Infektionen um 30 Prozent bis 2020, um 80 Prozent bis 2030,

– Reduktion der Lebertransplantationen aufgrund viraler Hepatitis um 30 Prozent bis 2020, Reduktion auf Null bis 2030,

– Reduktion von Leberkrebs aufgrund viraler Hepatitis bis 2020 um 30 Prozent, Elimination bis 2030.

Wichtig zu wissen: die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2016 auf globaler Ebene das Ziel der Elimination von viraler Hepatitis bis 2030 formuliert.

Die Schweiz auf Kurs?

Eine neue Studie zeigt, dass die Schweiz seit kurzem auf Eliminationskurs ist, als eines von erst sechs Ländern in Europa. Doch gleichzeitig betonen die Autoren, dass alle Länder mehr tun müssen, um die Eliminationsziele zu erreichen. Hier will die Schweizer Hepatitis-Strategie ansetzen.

Vier Projekte

Das Netzwerk lanciert vier Projekte, die die Vision einer hepatitisfreien Schweiz umsetzen helfen sollen. Nachdem in den letzten Jahren viel Arbeit rund um die Awareness von viraler Hepatitis gemacht wurde und seit Ende 2017 Hepatitis-C-Medikamente nicht mehr nur für Betroffene mit fortgeschrittenem Leberschaden, sondern für alle chronisch Infizierten zugänglich sind, braucht es gezielte Massnahmen. Die Projekte setzen dort an, wo am meisten Handlungsbedarf ist.

  1. Hepatitis C: Testen oder Screenen? Es gilt, die Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen, zu testen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Eine Studie will herausfinden, ob es zielführender und effizienter ist, nach Risikoabklärung beim Hausarzt zu testen oder die Menschen mit bestimmten Geburtenjahrgängen, die besonders betroffen sind, nach einer Hepatitis-C-Infektion zu screenen.
  2. Hepatitis-C-Therapie beim Hausarzt: Die neuen Medikamente vereinfachen die Therapien stark. Heute muss eine Hepatitis-C-Therapie von einem Spezialisten verschrieben werden und dieser begleitet die Therapie auch. In Zukunft soll ein Patient für die Therapie beim Hausarzt bleiben können. Das Projekt will die nötigen Voraussetzungen dafür schaffen.
  3. Verhinderung von Leberkrebs bei zirrhotischen Patienten: Patienten mit einer Leberzirrhose haben auch nach der Heilung ein deutlich erhöhtes Risiko, Leberkrebs zu entwickeln. Deshalb braucht es alle sechs Monate eine Nachuntersuchung. Die Studie will herausfinden, wie viele Patienten nicht mehr in die Nachuntersuchung kommen und will Massnahmen entwickeln, wie das verhindert werden kann.
  4. Label «Hepatitis Free»: Gefängnisinsassen sind eine Hochrisikogruppe. Mit Anreizen wie der Vergabe eines Labels für hepatitisfreie Gefängnisse, sollen Prävention und Gesundheitsversorgung in Haftanstalten verbessert werden.

Diese vier Projekte decken die wichtigsten Handlungsfelder ab. Die Sensibilisierungsarbeit von Hepatitis Schweiz geht natürlich weiter. So ist auch dieses Jahr für den Welt-Hepatitis-Tag vom 28. Juli eine Kampagne geplant.

 

Bettina Maeschli / Mai 2018