Fast die Hälfte der HIV-Diagnosen in Europa werden viel zu spät gemacht – die Folgen sind gravierend

Fast die Hälfte der HIV-Diagnosen in Europa betrifft Menschen, deren Immunsystem durch HIV bereits ernsthaft geschwächt ist, berichtet ein internationales Forscherteam in BMC Infectious Diseases1. Schätzungsweise knapp eine halbe Million Menschen, die Hälfte davon in Russland, haben zwischen 2010 und 2016 eine späte HIV-Diagnose erhalten.
Die Folge einer zu späten Diagnose: ein neunfaches Risiko einer sogenannten AIDS-definierenden Erkrankung – zum Beispiel einer Lungenentzündung oder einer Tuberkulose – oder gar eines Todesfalls innerhalb von zwölf Monaten nach der Diagnose. Die Untersuchung umfasste 13 Länder in Westeuropa, inklusive der Schweiz, sowie aus Estland, Weissrussland, der Ukraine und Russland.

David Haerry / November 2020

1. The Late Presentation Working Groups in EuroSIDA and COHERE. Estimating the burden of late presentation and its attributable morbidity and mortality across Europe 2010-2016. BMC Infectious Diseases 20: 738, 2020, open access

Weitere Themen