Die EHVA T02-Studie soll im Januar 2021 mit Beteiligung des CHUV in Lausanne starten

Die Entwicklung sicherer und wirksamer prophylaktischer und therapeutischer Impfstoffe zur Be­kämpfung von HIV und AIDS ist das Ziel des hier beschriebenen EHVA1-Projektes. Es geht um die Erprobung neuer Ansätze, die es dem Immunsystem ermöglichen sollen, HIV zu kontrollieren oder gar zu elimi­nieren. Es ist bekannt, dass Menschen mit einer guten Immunantwort auf HIV eine geringere Viruslast haben. Es wird daher erwartet, dass die in der Studie getestete Impfung zur Entwicklung neuer Immunantworten führt und/oder die bereits vorhandenen Reaktionen stimuliert. Die Studie will untersuchen, ob und wie das Immunsystem auf die Aktivierung durch den Impfstoff reagiert, also ob aktive Produkte dem Immunsystem helfen könnten, die Viruslast zu kontrollieren.

Das Projekt basiert auf einer therapeutischen Impfung mit einem monoklonalen Antikörper (Vedolizumab2) in Verbindung mit einem Impfstoff (MVA HIV-B3). Dazu werden die Teilnehmenden der Studie ihre antiretrovirale Therapie für bis zu 24 Wochen unterbrechen, um die Reaktion des durch den Impfstoff stimulierten Immunsystems zu testen.

An diesem europäischen Projekt sind Forschungsteams aus Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Grossbritannien und der Schweiz (CHUV Lausanne) beteiligt. Nach einigen Schwierigkeiten, die als Folge des Lieferunterbruchs bei einen der zu verwendenden Wirkstoffe zu Verzögerungen geführt haben, soll die Studie nun anfangs des kommenden Jahres wieder aufgenommen werden. Dies wurde an einer Videokonferenz im November 2020 mit Vertretern der EATG und den Forschenden besprochen. Es wurde auch festgehalten, dass trotz der gegenwärtig hohen Belastung der Spitäler durch COVID-19 genügend Manpower verfügbar ist, um das Projekt in der geplanten Form durchzuführen. Gemäss der Beschreibung der Studie werden bis 69 Probanden teilnehmen, davon etwa 20 in der Schweiz. Das Projekt wird von der EATG (European Aids Treatment Group) begleitet und unterstützt.

Das Projekt EHVA T02/ANRS VRI07 ist eine internationale Phase-II-Doppelblindstudie, in der jeweils zwei experimentelle Arme im Vergleich zur Placebo-Kontrolle bei HIV-1-positiven Teilnehmenden untersucht wer­den, um festzustellen, ob einer der beiden einen klinisch relevanten Einfluss auf die Virusreplikation hat. Der Versuch soll abgebrochen und die vorherige cART wieder aufgenommen werden, wenn die Viruslast auf über 100‘000 Kopien/ml ansteigt, oder die CD4 auf unter 350/mm3 absinken, oder bei objektiven Zeichen einer Erkrankung oder bei Feststellen einer Schwanger­schaft. Die Einschlusskriterien für eine Teilnahme sind: HIV-1-infiziert; Alter 18 bis 65 Jahre; Gewicht über 50 kg; seit mindestens einem Jahr unter cART, Beginn der cART nach 2009; Viruslast unter 50 Kopien/ml; CD4 Zellen über 300 Zellen/mm³ (Nadir) bzw. über 500 Zellen/mm3 beim Scree­ning; Bereitschaft, die cART für bis zu 24 Wochen zu unterbrechen und bei Bedarf das cART-Schema zu ändern.

Interessierte wenden sich an das CHUV, Division de l’immunologie et des allergies; Telefon 021 314 11 60

Web-Kontakt zum CHUV in Lausanne: Contacte le CHUV à Lausanne

 

Hansruedi Völkle / November 2020

 

1. Die European HIV Vaccine Alliance (EHVA) ist eine EU Plattform zur Entwicklung und Erprobung neuer, prophylaktischer und therapeutischer HIV-Impfstoffe.

2. Vedolizumab (ENTYVIO GETAID) ist ein humanisierter, monoklonaler Antikörper aus der Gruppe der Integrin-Antagonisten. Er dient der Behandlung von Erwachsenen mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.

3. MVA HIV-B: Modified Vaccinaia Ankara B ist ein in Spanien entwickelter Impfstoff, ausgehend von einem 1970 entwickeltem Pocken-Impfstoff.

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11. International Aids Society Konferenz zur HIV Wissenschaft, IAS 2021

Ursprünglich war Berlin als Durchführungsort auserkoren. Aus bekannten Gründen wurde die Konferenz vom 18. bis 21. Juli ausschliesslich virtuell durchgeführt. Normalerweise nehmen ca. 5’000 Delegierte an dieser Konferenz teil. Sie findet alle zwei Jahre statt und alterniert mit der grösseren Welt-Aidskonferenz. Schwerpunkte der Konferenz waren Therapien mit Langzeitwirkung, Covid-19, PrEP sowie Fortschritte in der Impfstoff- und Heilungsforschung. Ab Mitte September werden die Inhalte auf ias2021.org frei zugänglich.

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