Chemsex-Pionier David Stuart verstorben
David Stuart aus London ist am 12. Januar unerwartet verstorben, offenbar an einem Herzversagen. David war ein nimmermüder Aktivist und Pionier, der sich unermüdlich für die Unterstützung schwuler Männer bei Drogengebrauch einsetzte.
David Stuart 2019 in Lausanne (rechts im Bild) mit Isabel Cobos Manuel und David Jackson-Perry, Quelle: Instagram
Seit acht Jahren war er für das auf sexuelle Gesundheit spezialisierte Ambulatorium «56 Dean Street» im Londoner Soho beschäftigt. Während dieser Zeit arbeitete David Stuart als Betreuer und Therapeut für Tausende schwuler Männer, die mit Chemsex und Abhängigkeit kämpften. Er entwickelte die weltweit ersten Unterstützungsdienste für Chemsex und war unermüdlich unterwegs, um andere bei der Entwicklung von neuen Strategien für Chemsex und HIV-Prävention zu unterstützen. Dafür kam er auch in die Schweiz, wo wir ihn kennen und schätzen lernten.
Stets schonungslos offen mit sich selber, war er wie kein anderer in der Lage, die Menschen für sich einzunehmen und zu überzeugen. Auf seiner Webseite beschrieb er sich mit diesen Worten:
„Meistens werde ich mit dem kulturellen Phänomen „Chemsex“ in Verbindung gebracht. Das ist wahrscheinlich fair und angemessen; mir wird nachgesagt, dass ich derjenige bin, der den Begriff „Chemsex“ zum ersten Mal geprägt hat (was durchaus stimmen könnte; ich kann mich daran erinnern, dass ich das Wort erfunden habe – aber ich war zu der Zeit sehr high). Kurz nach diesem speziellen Drogenrausch (der etwa ein Jahrzehnt dauerte) fand ich mich nüchtern wieder, mit einer Vorstrafe wegen Drogenhandels, einer beträchtlichen Ansammlung von Traumata und mit einem Feuer in meinem Bauch, das mich dazu brachte, das Bewusstsein für Chemsex zu schärfen; aber das Feuer in meinem Bauch war grösser, breiter als Chemsex, und es führte mich auf verschiedene Wege.“
Seine Webseite ist eine wertvolle Quelle und Inspiration für alle, die sich mit Chemsex und HIV-Prävention beschäftigen. David, wir vermissen Dich!
David Stuart (rechts im Bild) mit Matthias Cavassini, 2019 in Lausanne
David Haerry / Februar 2022
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