3. Workshop der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie zur Stoffwechsel- und Altersforschung 

Der kürzlich in Basel abgehaltene dritte Workshop zur Stoffwechsel- und Altersforschung der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie (SHCS) hat erneut wichtige Einblicke und neue Ansätze zur Betreuung von Menschen mit HIV vermittelt. Alle zwei Jahre durchgeführt, zieht dieser Workshop immer mehr Expert:innen an, die über die neuesten Forschungsergebnisse und praktischen Lösungen in der Pflege und Behandlung von Menschen mit HIV diskutieren.

Im zweitägigen Workshop mit interaktivem und informellem Format herrschte eine entspannte und produktive Atmosphäre. In den Pausen, beim Mittagessen sowie beim Abendessen wurden die Diskussionen mit den Expert:innen intensiv fortgesetzt.

Praxisnahe Themen und Fallstudien

Ein zentraler Bestandteil des Workshops waren praxisnahe Fallbesprechungen zu jedem Thema. Diese konzentrierten sich auf häufige Probleme im Zusammenhang mit Stoffwechsel- und Alterskomplikationen bei Menschen mit HIV. Anhand realer Patientenfälle konnten die Teilnehmenden das jeweilige Thema und die theoretischen Konzepte besser verstehen und ihre Bedeutung direkt auf Praxisbasis diskutieren. Dies erwies sich als besonders wertvoll, da die Fälle konkrete Ratschläge und Empfehlungen für die tägliche klinische Praxis lieferten und die Relevanz und den Nutzen der Veranstaltung unterstrichen.

Breites Themenspektrum

Der erste Tag des Workshops konzentrierte sich auf verschiedene Aspekte der Behandlung und Pflege von Menschen mit HIV. Ein Gruppenworkshop befasste sich mit den komplexen Wechselwirkungen von Medikamenten bei älteren Menschen mit HIV sowie den Herausforderungen durch Komorbiditäten. Hier wurden Strategien zur Vermeidung unerwünschter Effekte und zur Anpassung der Medikation besprochen. Ein Vortrag widmete sich den zukünftigen Entwicklungen in der antiretroviralen Therapie (ART) für alternde Menschen mit HIV, wobei neue Behandlungsansätze und Anpassungen an die Bedürfnisse älterer Patient:innen diskutiert wurden. Ein Überblick über die Schweizerische HIV-Kohortenstudie zeigte deren wichtigste Erkenntnisse und Bedeutung für die Behandlung und Pflege von Menschen mit HIV auf. Weitere Workshops behandelten Herausforderungen wie Gewichtszunahme und Ernährung bei alternden Menschen mit HIV, die Auswirkungen von HIV auf die Lebergesundheit und die aktuellsten Standards zur Behandlung und Pflege der Leber bei Menschen mit HIV.

Der zweite Tag begann mit einem Vortrag zur Frage, ob Menschen mit HIV schneller altern als Menschen ohne HIV, wobei verschiedene Studien und Erkenntnisse vorgestellt wurden. Ein Workshop widmete sich der Herz-Kreislauf-Gesundheit von Menschen mit HIV und diskutierte Strategien zur Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein weiterer Workshop thematisierte die spezifischen Gesundheitsbedürfnisse von Frauen mit HIV. Der letzte Workshop des Tages beschäftigte sich mit den neurokognitiven Auswirkungen von HIV, wobei Ansätze zur Erkennung und Behandlung neurokognitiver Dysfunktionen besprochen wurden.

Einbezug von Patient:innen

Ein wesentlicher Bestandteil des Workshops war der Einbezug von Patientenvertreter:innen in die Diskussionen. Dies zielte darauf ab, die Kommunikations- und Beziehungskompetenzen der Gesundheitsdienstleister durch die Perspektiven und Erfahrungen der Patient:innen zu verbessern. Diese Einbindung fördert ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit HIV. Im Workshop zur Community-Perspektive auf das Altern mit HIV wurden drei Gruppen gebildet, um spezifische Themen zu diskutieren. Zum Thema Pflege zu Hause wurde diskutiert, welche Herausforderungen ältere Menschen mit HIV im Alltag erleben und welche Anpassungen notwendig sind, damit sie sich bei der häuslichen Pflege wohlfühlen. Bei der medizinischen Versorgung stellten sich Fragen zu den aktuellen Herausforderungen und Barrieren im Gesundheitssystem und wie die Grund- und Weiterbildung des medizinischen Personals verbessert werden kann. Beim Thema psychische Gesundheit schliesslich wurde diskutiert, welche zusätzlichen Faktoren die psychische Gesundheit von Menschen mit HIV im Alter beeinflussen und welche Unterstützung sie benötigen, um mental gesund zu bleiben. Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeiten wurden anschliessend im Plenum diskutiert und führten zu lebhaften und aufschlussreichen Gesprächen.

Die Diskussionen beleuchteten auch die Herausforderungen, denen Menschen mit HIV bei der häuslichen Pflege gegenüberstehen, die Notwendigkeit HIV-freundlicher Umgebungen und die Barrieren im Gesundheitssystem. Sie unterstrichen auch die Bedeutung einer speziellen Schulung des medizinischen Personals, um die Pflegequalität für alternde Menschen mit HIV zu verbessern.

Fazit

Der dritte Workshop in Basel hat erneut wertvolle Einblicke in die kritischen Aspekte der Betreuung von alternden Menschen mit HIV gegeben. Die Betonung auf Beteiligung der Community, praxisnahe Ratschläge und patientenzentrierte Pflege hat eine Lernumgebung geschaffen, die die Zusammenarbeit und Verbesserungen in der klinischen Praxis fördert. Diese Veranstaltung war ein wichtiger Schritt in Richtung einer besseren Betreuung und eines verbesserten Wohlbefindens der Menschen mit HIV.

Alex Schneider / Juli 2024

 

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